Liebe Nachbarschaft,

am 29. März haben wir auf dem Markt auf dem Breslauer Platz gebrauchte Beutel bereit gehalten für diejenigen Kund*innen, die keine oder nicht genügend eigene Beutel dabei hatten.

Hier teilen wir einmal unsere Erfahrungen und Eindrücke mit euch – sowohl negative, als auch positive.

Hoch erfreut sind wir zum einen über die Beutelspenden, die wir im Vorfeld unserer Aktion erhalten haben. Ca. 100 mehr oder weniger gebrauchte Beutel haben wir geschenkt bekommen, ein großer Teil kam aus dem Oxfam-Laden an der Rheinstraße. Herzlichen Dank dafür! Ebenfalls erfreut waren wir darüber, dass die meisten Marktkund*innen mit eigenen Rucksäcken, Taschen, Beuteln, Papiertüten und Eierbehältern bestens ausgestattet waren. Viele Friedenauer*innen achten auf Nachhaltigkeit auch beim Einkauf, das stimmt uns zuversichtlich! Danke Euch allen!

Dass trotz der guten Einkaufsvorbereitung und Ausstattung noch so viele Plastiktüten an den Ständen in die Einkaufstaschen wanderten, hat uns daher irritiert. “Ach, die benutzen wir als Mülltüte”, war eine häufige Begründung. Wir denken, da ist doch noch Luft nach oben! Die meisten Einkäufe können problemlos in mitgebrachten Behältern verstaut werden. Für Hummus, Käse, Oliven, Beeren und Co. wünschen wir uns, dass in den Taschen zukünftig auch Deckelgläser oder Boxen sind. Die Markstandbetreibenden nehmen auch eigene Behälter gerne entgegen.

Ein weiterer eher negativer Aspekt, der uns auffiel, ist das Kernthema “Einkaufsbeutel”. “Davon haben wir eine ganze Kiste voll zu Hause” war die häufigste Reaktion auf unser Freibeutelangebot. Gerne würden viele ihre Beutel von zuhause loswerden und auch an unsere Beute-Beutel-Aktion geben. Unsere Aktion hat aber nicht das Ziel, Textilspenden zu sammeln, sondern einen Kreislauf zu schaffen. Beutel für diejenigen, die sie beim Markteinkauf nicht zur Hand haben. Wenn diese Beutel später wieder zum Beutelbaum zurück gelangen, ist der Kreislauf geschafft. Es wurden keine Einwegtüten genutzt und zuhause nichts gehortet.

Deshalb lautet unsere vordringlichste Bitte: REFUSE! Wenn ihr genug Stoffbeutel zuhause habt, lasst euch keine neuen Beutel mehr andrehen – egal, wie hübsch und egal, aus welchem Material sie sind. Nehmt lieber die, die ihr habt. Oder greift im Notfall auf unseren Beutel-Baum zurück! Auch der CO2-Einsatz für neue Baumwollbeutel ist erheblich, und sie müssen lange intensiv genutzt werden, damit er gerechtfertigt ist.

Wenn Ihr bei Unternehmen oder Institutionen arbeitet, deren PR-Abteilung auf die ach so innovative Idee kommt, mit eigens bedruckten Beuteln werben zu wollen: stimmt dagegen, macht auf den riesigen Beutelberg in deutschen Haushalten aufmerksam. Schluss mit der Verschwendung! 

Was tun mit der Beutelschwemme, die nun mal da ist?

Wir wollen auch zukünftig dazu beitragen, Beutel durch unsere Beute-Beutel-Aktion im Umlauf zu halten. Aber Ihr dürft auch gern selbst aktiv werden: Es gibt Läden, die saubere Beutel gern annehmen und ihrer Kundschaft so den Einkauf erleichtern. Wir werden bald ein paar Adressen veröffentlichen. Es gibt Upcycling-Projekte, die Beutel zu cooler Mode verarbeiten, auch dazu bald mehr. Abgeranzte, löchrige Beutel könnt Ihr als Putzlappen verwenden. Oder Ihr bringt sie zum Textilrecycling, d.h. z.B. zu einem Textil-Sammelcontainer. 

Lasst uns weiterhin gemeinsam etwas gegen die Flut von Einwegtüten auf dem Wochenmarkt tun, aber auch die Stoffbeutelmengen nicht weiter wachsen lassen.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Beute-Beutel-Termin am 19.04.25 und einen weiterhin netten Austausch mit euch!

Liebe Grüße von eurem Team von Plastikwende Friedenau!